Die Gemeinde am Schlossplatz 9

Was ist eigentlich diese „Evangelische Gemeinde am Schlossplatz“ ? – Diese Frage stellen sich immer wieder mal Leute, die bei uns reinschauen oder von uns hören.

Im großen Spektrum der evangelischen Kirchen sind wir eine Gemeinde, in der die persönliche Begegnung im Vordergrund steht.
Unsere Gottesdienste sind unkompliziert und kommunikativ. Wir wollen eine Sprache sprechen, die jeder versteht. Familien finden bei uns eine kinderfreundliche Atmosphäre – angefangen vom gemütlichen Eltern-Kind-Raum mit Sprachübertragung über den altersspezifischen Kindergottesdienst bis hin zu den „Lümmelsitzen“ und dem Sofa für alle, die es bequem haben wollen. Die Musik im Gottesdienst besteht neben einigen „Klassikern“ auch aus aktuellen Songs aus der christlichen Musikszene. Nach dem Gottesdienst gibt es noch Gelegenheit zum Smalltalk bei Kaffee & Snacks oder – einmal pro Monat – bei einem gemeinsamen Mittagessen.

Glauben – das soll für uns etwas mit dem Alltag zu tun haben. Was wir als evangelische Christen glauben, soll sich im liebevollen Miteinander praktisch zeigen. Unser Leben ist ein wunderbares Geschenk, und der wesentliche Punkt ist die Liebe Gottes. All das sehen wir verwirklicht in Jesus aus Nazareth, dem Christus. Sein Leben bestand aus liebevoller Zuwendung zu allen Menschen, kraftvollen spirituellen Gedanken, gemeinsamen Mahlzeiten, heilender Gemeinschaft und der Bereitschaft, sich für andere hinzugeben. Wir brauchen Versöhnung mit uns selbst, mit anderen Menschen – und auch mit Gott. In ihm ist diese Versöhnung Realität geworden.
Darum versuchen wir immer wieder, die Geschichten und Berichte aus der Bibel mit neugierigen Augen zu lesen und zu verstehen, wie Gott heute dadurch zu uns redet.

In kleineren Gruppen treffen wir uns auch in Privathäusern in lockerer Atmosphäre, um über Gott und die Welt zu reden, zu feiern, zu beten, miteinander etwas zu unternehmen und uns einfach gegenseitig zu unterstützen.

Organisatorisch sind wir ein freies Werk innerhalb der evangelischen Kirche. Wir haben damit eine interessante Struktur zwischen Landeskirche und Freikirche. Das heißt: Wir sind organisatorisch unabhängig und finanzieren uns auch nur durch Spenden, aber unsere Gemeinde arbeitet eng mit der Landeskirche zusammen und hat ein eindeutiges evangelisches Profil (wer bei uns z.B. getauft wird, wird Mitglied in der Landeskirche).

Und wer noch mehr wissen will, kommt am besten mal vorbei.

 
 

100 Jahre Schlossplatz IX

Ja - wir sind tatsächlich im Jahr 2020 ganze 100 Jahre alt geworden! So lange ist es schon her, seit Diakonissen des Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbandes aus Marburg nach Schwetzingen kamen. Neben praktischer Nächstenliebe und sozialmissionarischer Arbeit gründeten sie eine „Landeskirchliche Gemeinschaft“, in der gemeinsam gesungen, gebetet und die Bibel gelesen wurde. Das „Haus Abendruhe“ am Schlossplatz 9 war dann lange Jahre ein von den Diakonissen geführtes Altenwohnheim, und die Gemeinschaft versammelte sich ebenfalls dort, bis später im Hinterhof (neben dem Granitzky-Areal) ein eigener Gottesdienstsaal gebaut wurde. Diese Symbiose aus diakonischer Arbeit und pietistisch geprägtem evangelischen Gemeindeleben dauerte dann viele Jahrzehnte, bis das Altenheim nicht mehr wirtschaftlich geführt werden konnte und schließen musste. Das Gemeindeleben ging jedoch munter weiter. In den letzten 10 Jahren wurden die Räume erweitert und umgebaut, so dass nun endlich genug Platz für das vielfältige Angebot ist, das wie schon immer ein Ziel hat: Lebendigen christlichen Glauben, Gemeinschaft und Nächstenliebe miteinander verbinden.

Unsere Werte

Als christliche Gemeinde sind uns folgende Grundwerte wichtig:

1. Liebe ist unser höchster Wert: 

Im Doppelgebot der Liebe spricht Jesus dabei von der Liebe zu Gott und zum Mitmenschen (Markus 12, 29-33). Die Liebe zu Gott wollen wir ausdrücken durch einen Lebensstil, mit dem Gott geehrt wird. In unserer persönlichen Spiritualität nennen wir das auch „Anbetung“. Sie drückt sich aus in der gemeinsamen Hinwendung zu Gott in Lied und Gebet (zum Beispiel im Gottesdienst oder in Gebetszeiten). Im praktischen Alltag wollen wir unser Leben in der Verantwortung vor Gott gestalten. Die Liebe zum Mitmenschen soll sich in der Art uns Weise zeigen, wie wir miteinander umgehen: Z.B. gegenseitige Annahme und Freundlichkeit, Wertschätzung und praktische Hilfe.

2. Wir wollen für die Gute Nachricht von Jesus Christus einstehen. 

Das ist die Grundlage für unseren Glauben und unser gemeinsames Leben: Die Botschaft, dass Gott uns liebt und alles Nötige getan hat, um jede Trennung zwischen ihm uns uns zu überwinden.  (Epheser 2,8-10) Die Gute Nachricht (also das Evangelium) lädt Menschen in diese heilsame, ewige Gottesbeziehung ein und prägt unsere spezifisch christliche Sicht der Welt. Darum wollen wir stets auch neue Menschen einladen, Jesus Christus zu vertrauen.

3. Gemeinschaft leben. 

Christlicher Glaube ist für uns keine rein individuelle Spiritualität, sondern entfaltet sich immer auch im Miteinander. Christliche Gemeinde ist auf gegenseitige Ergänzung, Unterstützung und gemeinschaftliches Wachstum angelegt. (1. Korinther 12) Darum suchen wir nach immer neuen Formen, wie wir geistliches Leben in einem lebendigen und praktischen Miteinander ganzheitlich gestalten können: Mit Kopf, Herz und Hand. Nicht nur Gottesdienst und Gebet, sondern auch gemeinsam feiern, essen, singen, Freizeitaktivitäten unternehmen – all das gehört auch dazu und ist für uns Ausdruck christlicher Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft sehen wir keineswegs als „geschlossene Gesellschaft“, sondern sie soll in der Lage sein, alle Menschen in das liebevolle Miteinander einzubinden (Epheser 2, 17-19). Jeder Mensch, gleich welcher Herkunft, welcher Bildung, welchen Geschlechts oder welcher sexuellen Orientierung, welchen Alters und welchen Familienstandes ist bei uns willkommen und soll am Leben der Gemeinde vollumfänglich teilhaben dürfen.
Uns ist es wichtig, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt. Das gelingt sicher nicht immer und ist für uns bleibende Herausforderung (Kolosser 3,13; Römer 14,10).

4. Verantwortung für Mensch und Natur.

 Wir glauben, dass die Nächstenliebe uns zu einer dienenden Haltung herausfordert. Darum versuchen wir, sowohl im Dienst für Menschen (Diakonie) als auch in unserer Haltung zur Umwelt und Gesellschaft diese Haltung zu entwickeln. (Markus 10, 43) Weil wir glauben, dass Gott alle Menschen und seine ganze Schöpfung liebt, wollen wir lernen, das in allen Bereichen unseres Lebens auch zu tun. Das bedeutet z.B. Engagement für eine menschenfreundliche Gesellschaft, eine nachhaltige Ökologie und ganz praktische Taten der Nächstenliebe.

5. Vertrauen auf Gott als Lebensaufgabe.

Christlicher Glaube bedeutet für uns, dass wir lernen, in allen Lebensbereichen in ein tieferes Vertrauen auf Gott hinein zu wachsen. Jesus nannte es „Nachfolge“ und rief Menschen in diese dauerhafte, dynamische und herausfordernde Beziehung zu ihm. Wir sehen unseren Glauben nicht als „fertiges Konzept“, das man „einfach nur“ glauben muss, sondern als ein Sich-Einlassen auf einen Weg mit Jesus Christus. (Kolosser 1,6) Darum wollen wir Menschen ermutigen, auf diesem Weg nicht stehen zu bleiben, sondern sich im Glauben zu entwickeln. 

Evangelisch

Die gute Nachricht von Jesus Christus verändert unser Leben von Grund auf. Wir erfahren Vergebung, wir kommen wieder neu in Kontakt mit der Quelle aller Liebe. Versöhnung mit Gott, mit anderen Menschen und mit uns selbst: Das ist nicht nur eine Idee, sondern eine Erfahrung, die wir miteinander teilen. Das bewegt uns. Glaube ist lebendig und dynamisch – und darum streben wir danach, diese gute Nachricht auf vielen Wegen zu teilen.

Zukunft entsteht auch aus Vergangenheit. Unsere Gemeinde ist verwurzelt in den Grundlagen des evangelischen Glaubens.

  • Jesus Christus als Mitte und Ziel: Er ist unser Retter und unser Vorbild. In ihm teilte Gott unser Leben und Sterben und hat so die Trennung zwischen uns und ihm überwunden. Darum wollen auch wir Trennungen überwinden und Gott „in diese Welt hinein leben“ – so wie Jesus es auch getan hat.

  • Gnade als Gottes bedingungslose Liebe: Leben – und erst recht ewiges Leben – können wir uns nicht selbst geben, sondern es ist ein Geschenk. Wir können es nicht verdienen, sondern nur empfangen. Darum wollen auch wir gnädig miteinander umgehen und unser Leben als Geschenk auch für andere begreifen.

  • Glaube als Vertrauen: Vertrauen wächst nur in gegenseitigen Beziehungen. Darum wollen wir die Beziehung zu Gott pflegen im Gebet und in der Nachfolge Jesu – und wir wollen andere Menschen einladen, sich auf diese intensive Beziehung einzulassen.

  • Die Bibel als Grundlage und Richtschnur unseres Glaubens – und als Gottes bevorzugter Weg, uns anzusprechen, zu lehren, leiten, trösten und zu korrigieren. Darum wollen wir immer neu entdecken, wie Gott durch die Bibel in unser Leben hinein spricht und alles, was wir tun, aus der biblischen Botschaft heraus verantworten.

Zugehörigkeit

Als evangelische Gemeinde sind wir eingebettet in ein weites Netzwerk christlicher Werke und Gemeinden.

Organisatorisch gehören wir zum Südwestdeutschen Gemeinschaftsverband e.V. (SGV): www.sgv-online.de

Gemeinsam mit anderen Gemeinschaftsverbänden gehören wir zum Bund evangelischer Gemeinschaften: www.bevge.de

Im weiten Feld des innerkirchlichen Pietismus gehören wir zum Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband e.v.: www.gnadauer.de

Und nicht zuletzt sind wir ein freies Werk innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Baden: www.ekiba.de und arbeiten zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde in Schwetzingen: ekischwetzingen.de und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Schwetzingen: www.ack-bw.de 

Herzlich verbunden sind wir der Evangelischen Hochschule Tabor in Marburg: www.tabor.de und der Marburger Mission: www.marburger-mission.org